In Messen (SO) macht sich Wirtesohn Samuel Graber auf, dem Restaurant zum Löwen ein weiteres Standbein zu sichern. Auf Landwirtschaftsland der Familie soll ein Rebberg von 23 Aren entstehen. Der Hagacker, der künftige Rebberg, kam im Laufe der letzten Güterzusammenlegung in den Besitz der Familie Graber und liegt in der Landwirtschaftszone. Samuel Grabers Vorfahren bewiesen bereits eine Leidenschaft für die Rebe oder den Wein. Der Urgrossvater Ernst Schori nutzte als Letzter den Hagacker mit einer Apfelplantage und züchtete nebenbei Bienen. Der Urgrossvater hatte schon einen Bezug zur Weinproduktion. "In den Kellern des Restaurants verwandelte er Most aus dem Waadtland in Wein", berichtet Samuel Graber. Seine Grossmutter Elisabeth Graber pflanzte kurzerhand einige Chasselas-Trauben. Und sein Vater Andreas hatte die Idee, am Hang Reben anzupflanzen. "Er reichte früher schon ein Gesuch ein, auf dem Hagacker Reben zu pflanzen. Weil aber das Restaurant als Gewerbe- und nicht als Landwirtschaftsbetrieb galt, erhielt er die Bewilligungen nicht."
"Es ist mein grosser Traum, dass wir unser Land wieder nutzen können", sagt Samuel Graber. Nur wie. Das Landstück ist eher klein und war bisher mit Obstbäumen bestückt. Von seinem Vater liess sich Samuel Graber für den Rebbau begeistern. In Kombination mit dem Restaurant schien die Weinproduktion Potenzial zu haben. "Wir kochen sehr regional. Da passt ein eigener Wein bestens."
Damit der Plan funktioniert und das Projekt eines Rebberges eine Chance haben soll, absolvierte der gelernte Koch eine dreijährige Ausbildung zum Winzer in Wädenswil, mit Praktikum in der Bündner Herrschaft. Das war Vorgabe des Kantons und ein Teil des Puzzles, den Hagacker in einen Rebberg zu verwandeln. Als Fachmann mit Landwirtschaftsbetrieb darf er nun Reben auf dem Hagacker anpflanzen. "Inzwischen habe ich alle Bewilligungen vom Kanton. Die Weinproduktion wird als landwirtschaftlicher Nebenerwerb anerkannt." Als landwirtschaftlicher Betrieb gilt das von seinen Eltern vor drei Jahren erworbene Gebäude, ein 1844 erbautes Weinhaus mit einer Weinhandlung, das im Dorf steht. Dieses ist mit vier Gewölbekellern, die miteinander verbunden sind, ausgestattet. "Dort im Weinhaus wollen wir die Trauben verarbeiten und Wein herstellen."
Der grösste Teil der gepflanzten Reben ist die Traubensorte Pinot Noir, ein kleinerer Teil die Neuzüchtung Gamaret. Pro Rebstock rechnet Graber mit einer Flasche Wein Ertrag. "Ich will eher weniger Ertrag machen, dafür von besserer Qualität." Bei geplanten 1‘600 Reben ergeben sich so rund fünfzehnhundert Flaschen Wein vom Hagacker.
Wer Interesse hat, kann eine Rebstockpatenschaft, die über 5 Jahre läuft, erwerben. Es locken verschiedene Anlässe und die Aussicht, den Rebstock von der Pflanzung bis zum Ertrag mitzuverfolgen. Die Idee kam Samuel Graber, als er seinem 2013 geborenen Göttikind 16 Rebstöcke pflanzte, damit dieser an seinem 16. Geburtstag seine erste Flasche Wein von seinen Trauben erhalten wird.
Graber will Patenschaften weiteren Interessierten anbieten. Bereits hat er weiteres Land in Aussicht. Von einem Nachbarn könnte er nochmals 3‘000 Quadratmeter dazu pachten. Und auch am Bielersee lockt eine zusätzliche Pacht!
Wir dürfen gespannt sein, was vom jungen Winzer aus dem Bucheggberg zu hören und natürlich zu Trinken ist :)
Ich hatte Lust und Laune mal ein Projekt über längere Zeit und draussen zu realisieren. Drum hab ich Samuel Graber, Jungwinzer mit Ambitionen, mit meiner Kamera begleitet:
- beim Pflügen des Hagacker mit uralten Gerätschaften aus dem Familienbesitz,
- beim Setzen der Rebstichel und
- beim Pflanzen der Reben zusammen mit den Rebpaten.
Die Fotos sind bewusst im Vintage-Stile (Nassplatten-Effekt)gehalten. Da Samuel die gesamte Bodenbearbeitung mit alten Maschinen und Werkzeugen noch von seinem Urgrossvater bewerkstelligte, war diese Interpretation der Aufnahmen für ich sehr passend.
Mein Tipp 1: Sebastian, der Bruder von Jungwinzer Samuel führt mit seiner lieben Frau Manuela das Restaurant zum Löwen in Messen. Eine Hochzeitslocation die ich euch persönlich sehr empfehlen kann. Sagt Sebastian und Manuela einfach einen lieben Gruss von mir. Mehr findet ihr hier.
Mein Tipp 2: Natürlich lassen sich beispielsweise auch ein Teil eure Hochzeitsfotos so bearbeiten. Interessiert?